Fashion Week Berlin Review S/S 18
- AVS
- 10. Juli 2017
- 2 Min. Lesezeit

Mehr als 3500 Aussteller präsentierten ihre neuen Modelle von Dienstag bis Freitag im Rahmen der Berliner Fashion Week – auf den vielen Messeplattformen rund um PANORAMA und PREMIUM sowie bei den zahlreichen Events und Einzelveranstaltungen. Hier wurden nicht nur die Inspirationen für die kommende Kollektionsgestaltung vorgestellt, die Veranstaltungen bieten insbesondere die wichtigen Möglichkeiten von Geschäftskontakten und Networking.
Die in der Modeindustrie herrschende Krise ist auch in Berlin allgegenwärtig, man sucht neue Wege und Möglichkeiten. Selbst große Namen müssen sich permanent neu beweisen.
Streetwear lautet das Schlüsselwort der Zeit – wo sonst könnte sie treffender zum Ausdruck kommen als in Berlin. In einer Stadt der Gegensätze, in der ein neuer Chic ganz selbstverständlich urban interpretiert wird, in der Innovation und hybride Styles ihren perfekten Nährboden finden.
Und vielleicht gerade weil in Berlin die großen Namen und die internationale Anerkennung – und Einkäufer – ausblieben, hat die Stadt ihr eigenes Profil geschärft, setzt auf die eigenen Stärken. Ist sie doch seit jeher kreativ genug, um sich selbst zu inszenieren – und sich mit einem eigenen, unverwechselbaren Image in der Modebranche neu zu positionieren. Mit kreativen Nachwuchsdesignern, die den Spirit einer multikulturell geprägten Metropole starker Gegensätze eigenwillig und ausdrucksstark in Mode übersetzen – mit unbändiger Freiheit und kreativer Frische. Hier geht es nicht um Masse und kommerziellen Mainstream, sondern um Selected Pieces, Freiheit im Ausdruck – mit eigenwilligen Interpretationen. Hier geht es nicht um die perfekte Laufsteg-Show, sondern starke Identitäten.
Inspirationen und neue Eindrücke sammeln, netzwerken und feiern – wenn nicht hier wo denn sonst. Berlin ist gesetzt – bei den Ausstellern und auch den Einkäufern. Man schätzt die Unverbindlichkeit von Berlin – Händler müssten nicht gleich den Orderblock rausholen...das sei enorm wichtig.
Individualität, Spaß und Lebensgefühl – ready-to-wear
Die Suche nach interessanten Statement-Pieces treibt die Einkäufer. Dabei geht es nicht vorherrschend um die großen Marken, vielmehr um die Ansprüche der Kunden selbst. Und die sind im Zeitalter von Instagram und Co. informiert und haben eigene Vorstellungen, was sie suchen. Und dabei geht um einen modernen Mix mit spannenden Kontrasten. Hip Hop, Sport und Street-Art, Coachella, Couture und Ostblock-Trash spielen bei unkomplizierten Streetstyles mit.
Volumen, luftige Stoffe, Layering, dekonstruierte Schnitte und Oversized Silhouetten prägen einen neuen Chic. Signalfarben, Pastell- und Nudetöne sowie starke Prints sind plakative Statements. Materialien setzen auf Hightech und Handwerk. Destroyed-Effekte und Artwork unterstreichen die urbane Aussage.
Intensive Farben haben Magnetwirkung – im Schaufenster wie auch in den sozialen Netzwerken. Femininität wird selbstbewusst und emanzipiert durch Spitze und transparente Materialien eingesetzt. Die neuen Silhouetten zeigen mehr Weite und spannende Schnitt-Entwicklungen. Athleisure geht in eine weitere Runde – spannend umgesetzt in Kombination mit eleganteren Materialien wie Chiffon, Satin und Spitze oder unerwarteten Blütenprints. Bei den Drucken spielen Florals von „Gardening“ bis Tropical – neben neuen abstrakt-grafischen Interpretationen – die wichtigste Rolle.
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