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Digital Detox – What`s Real?

  • SF
  • 22. Aug. 2017
  • 5 Min. Lesezeit

In unserer heutigen Zeit lässt sich hervorragend von einer fortschreitenden Digitalisierungs-Kultur berichten. Der digitale Konsum von Bekleidung, Online-Bestellungen und

E-Commerce jedweder Art, wie auch der durch digitale Kommunikation stattfindende

Austausch darüber, wirft die Frage auf „What`s Real?“.

"What`s Real? – fragt nach der Relevanz von Design und Mode."

"What`s Real? – fragt nach unserem Umgang im analogen und digitalen Raum."

"What`s Real? – fragt nach Fakten wie auch nach unseren Gefühlen und Haltungen."

Die Digitalisierung stützt unsere Beschleunigung-Gesellschaft, was wiederum zu Fast Fashion Ergebnissen führt. Über die Auswirkungen und Folgen dessen – Beschleunigung, Digitalisierung, online Einkauf, Verwechslungen von Real/Unreal etc. – sollten wir uns klarer werden.

"What`s Real" wird nicht nur in diesem Blogbeitrag, sondern vor allem ausführlich in unserem Zeitgeist-Beitrag zum A/W 18/19 behandelt – erhältlich im WOMEN, MEN sowie im COLOURS + CONCEPTS CHANNEL.

Digital Detox – 7 Tage für bereits 0 €! Abschalten! Entgiftung von Internet, mobilen Daten und dem ganzen Herumgetippe auf diversen Kommunikationsmitteln. Wie würde es uns dann gehen?

Ich denke, dass es für einige Nutzer hervorragend sein wird Handy, Laptop, Tablet etc. für eine Weile von sich fern zu halten. Die Zeit, die man durch diesen Verzicht erlangt, kann immens sein. In unserem „normalen Alltag“ fühlen sich die meisten gestresst und ausgelaugt. Kann es sein, dass dieses Gefühl genau daher rührt, weil wir immer erreichbar sein möchten bzw. erreichbar sind? Weil man immer Aufnahmefähig für die Bedürfnisse von Anderen ist und dabei seine eigenen ganz vergisst? Wie wäre es also, wenn wir mal nicht zum Handy greifen – wenn uns das Verlangen überkommt – sondern einfach bei uns bleiben und schauen wie es uns geht und was uns gut tut? Als Folge kann das 7 Tage Entspannung bedeuten oder gar mehr!

Es wird wiederum Andere geben, die sich nicht vorstellen wollen ohne diese Medien zu leben. Vielleicht auch, weil sie Angst haben Zeit mit sich alleine zu verbringen. Oftmals wissen diese Menschen noch nicht wie sie mit sich alleine glücklich sein können, weshalb sie z.B. vorsorglicher Weise eine Beziehung eingehen, um „nicht alleine zu sein“.

„Lieber zu zweit als alleine“ ist wohl die Einstellung, mit der viele Paare eine zwischen-menschliche Verbindung eingehen. Diese Vorstellung einer Partnerschaft ist für mich nicht verständlich! Aber wie läuft es denn heutzutage? Man lernt sich durch diverse Plattformen, Apps und andere Touchscreen-Berührungen kennen. Häufig stellen die User fest, dass es zwischen ihnen – insbesondere bei Mann und Frau – in der Realität nicht zu passen scheint und folglich wird die „Ware“ (Mann oder Frau) wortlos und kostenfrei umgetauscht, wie bei einer Zalando-Bestellung – die Gebühr zahlt der Empfänger. Und jetzt soll mir mal einer sagen, dass Männer nicht gerne „Shoppen“ würden. Tun sie! Die Aktivität bei Dating-Portalen ist bei Männern deutlich höher als bei Frauen, was ich hier vermutlich auch niemanden tiefgründiger erklären brauche!

Wie viele Menschen lernen sich heutzutage im wahren Leben und wie viele online kennen? Richtig, das „Online-Geschäft“ boomt. Nähme man mal öfters von der Digital-Entgiftung gebrauch – und da fängt es schon beim Verzicht des Handyweckers an – so würde sich das Kennenlernen in der Realität potenziell erhöhen. Der „Umtausch“ ließe sich definitiv mit dem des stationären Handels vergleichen, heißt er würde sich sehr wahrscheinlich verringern. Denn das „Produkt“ muss ja gar nicht erst bestellt werden, wenn es nicht überzeugend genug ist. Wir würden also fairer handeln und Menschen nicht einfach durch andere Menschen ersetzen oder derart vor den Kopf stoßen.

Weg von den digitalen Kommunikationsmöglichkeiten bedeutet auch, weg vom oberflächlichen Handeln, hin zu einem respektvolleren Umgang. An der „Kauf-Umtausch-Geschichte“ ist nichts mehr achtsam! Wir tun uns selbst nicht gut, wenn wir uns so behandeln lassen. Warum gehen wir dann mit unserem Gegenüber ebenfalls unfair um? Die Katze beißt sich hier doch selbst in den Schwanz! Ja, genau so ist unser Zeitgeist gerade und wir können ihn beeinflussen, indem wir uns verändern.

Interessant finde ich, dass immer wieder von einem erwartet wird, dass man alle zur Verfügung stehenden digitalen Kommunikationsmöglichkeiten nutzt! Und dabei stelle ich mir persönlich die Frage: „Möchten wir tatsächlich so viel von uns preisgeben?“ Fotos, Posts, Bestellungen, Vita, Konten hier und da...Wir verlieren doch schon alleine bei der ganzen Passwortvergabe den Überblick und fordern neue Generierungen an. Unsere Veröffentlichungen im Netz führen folglich zur Prostitution unseres Selbst. Beantworten wir uns also einfach die Frage, wie viel wir im Außen kommunizieren wollen und wie viel uns gut tut!

Die Lösung dieser Frage ist gar nicht mal so einfach! Es gibt ein Für und Wider. Denn in der Geschwindigkeit der digitalen Neuschöpfungen liegen auch unendlich viele Möglichkeiten. Möchten wir diese alle nutzen, so lassen wir uns benutzen – von der Plattform, den Usern... Was mit unseren Datenmengen passiert, können wir gar nicht mehr nachvollziehen, weil das außerhalb des Raumes liegt, indem wir agieren.

Mögliche Überwachungen von Ton und Bild der mobilen Endgeräte, mit häufig folgender Schaltung von personifizierten Mails, ist ein enormer Einschnitt in unsere Privatsphäre. Und das nehmen wir auch einfach so hin, weil wir uns ein Leben ohne diese – doch auch komfortablen – medialen Einflüsse nicht mehr denken können? Handywecker, Erinnerungen, Uhrzeit, Kalendereintragungen, automatische Synchronisationen, Kamera, Internet, telefonische Möglichkeiten – alles alltagserleichternde Gegebenheiten.

Entscheidet man sich gegen bestimmte Kanäle – wie z.B. Instagram, WhatsApp, Snapchat, Twitter und wie sie alle heißen – so entscheidet man sich oftmals auch gegen den Anschluss zu dem was um uns herum passiert. Das beginnt schon in den kleinsten Kreisen, Gruppen bei WhatsApp unter Kommilitonen, für Vereine und berufliche Zwecke. Man bekommt möglicherweise von bevorstehenden Veranstaltungen oder geänderten Terminen nichts mit – man kann also den „Zug“ verpassen. Und ist das schlimm? Für mich nicht! Vermutlich weil ich bisher noch nie diese Verbreitungs-Optionen verwendet habe. Ich weiß wie schwer es sein kann, wenn man die gewohnten Frequenzbereiche – die man bereits hat – einen oder gleich mehrere Tage nicht nutzt. Wir sind neugierig auf die Reaktionen unserer und anderer Nachrichten. Damit haben wir uns in eine Abhängigkeit gebracht bei der wir ggf. auch die Kontrolle über uns abgaben. Wer die Kontrolle abgibt, verliert an Kraft. Wollen wir das?

Es ist nicht so einfach sich diesen Gewohnheiten zu entziehen. Wenn wir etwas haben wollen, dann nehmen wir das oftmals so hin, auch wenn es die AGBs von Facebook sind. Wir möchten über dieses Medium vernetzt sein und informiert werden, auch wenn wir die Geschäftsbedingungen als fraglich beurteilen. Vergleichbar ist das mit der Medikamenten-Einnahme. Wir nehmen ein beliebiges Medikament ein, weil es uns helfen soll die Schmerzen zu lindern und schenken den Nebenwirkungen auf dem Beipackzettel, „dem kleineren Übel“, keine Aufmerksamkeit. Dabei geht die Achtsamkeit uns gegenüber verloren! Wir nehmen uns nicht mehr wahr!

Abschließend möchte ich mir noch einen kurzen Rückblick auf die Einführung der Smartphones und meiner ersten Nutzung dessen erlauben. Als Nebenwirkungen der Anwendung traten bei mir Kopfschmerzen auf. Diese Signale des Körpers habe ich überhört, weil es so komfortabel war von unterwegs Dinge nachzuschlagen, wie die Fahrzeiten der Bahn o.ä. Und wie das so ist, mein Körper hat sich schnell daran gewöhnt und die Kopfschmerzen waren nicht mehr vorhanden. Was ich mich aber tatsächlich frage, ob mir das Handy tatsächlich so gut tut. Mein Gefühl sagt „nein“ und mein Verstand „es ist sehr praktisch“. Diesen Konflikt gilt es für mich zu lösen und eine Entscheidung zu treffen – Nutzen oder beiseite legen.

Als Anregung für Sie: Wo ist der Beipackzettel von Smartphones? Die Nebenwirkungen sind der Gebrauchsanweisung nicht beigelegt. Ist das in Ordnung?

Fortsetzung folgt!

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