Gallery Shoes Messe-Report
- AVS
- 31. Aug. 2017
- 3 Min. Lesezeit

International Tradeshow for Shoes & Accessories vom 27.-29.08.2017 in Düsseldorf
Coole Location, gute Frequenz, tolle Stimmung ... ein gelungener Auftakt!
Tageslicht durchflutete Messehallen mit dem Industrie-Charme der Böhler-Werke, eine durchweg positive Stimmung bei Ausstellern und Besuchern sowie das sommerlich passende Wetter – die erste Ausgabe der Gallery Shoes war ein voller Erfolg. Mit radikal überarbeitetem Konzept brach der Veranstalter Igedo Company mit alten Strukturen und bildet so eine zeitgemäße Orderplattform für internationales Schuhbusiness. Nicht große geschlossene Stände, sondern ein überwiegend einheitlicher Standbau mit 1,60 Metern Höhe wirkt übersichtlich und lenkt den Blick auf die Kollektionen. Die neue Wahrnehmung verhindert ein standardisiertes Abarbeiten im gewohnten Trott. Überraschende – beinahe gleichberechtigt – wirkende Nachbarschaften lassen so manche Marke neu entdecken oder wieder beachten und machen den Blick frei auf ein interessantes Miteinander. Das animiert zu neuen Zusammenstellungen – Optionen, die auch dem einheitlichen Bild im stationären Handel guttun würden. Und: Der August-Termin passt nicht nur den Händlern, die Einkäufer haben ihre Kollektionskonzepte zu dem späteren Zeitpunkt ausgearbeitet und sind orderwillig.
Rund 9.200 Facheinkäufer besuchten die neue Schuhmesse. Mit mehr als 500 internationalen Brands aus 16 Ländern – eine gelungene Mischung aus Key-Playern, Designer- und Premiumbrands wie auch kleineren exklusiven Labels – war die Messe komplett ausgebucht. Darunter bekannte Marken, Neuzugänge und 20 Prozent zurückgewonnene Aussteller wie u. a. Aigner, Bogner und Steffen Schraut, Camel Active, Marc O ́Polo und Paul Green. Auch die Gabor-Gruppe war wieder da.
Fast wie ein Concept Store wirkten die in den Bereichen PREMIUM, CONTEMPORARY, URBAN, COMFORT und KIDS kuratiert zusammengestellten Ausstellergruppen in den Industriehallen. Mit limitierten Standgrößen, um sich auf das Wesentliche, die Highlights oder Key-Segmente ihrer Kollektionen, zu konzentrieren. Der helle, offene Standbau, Übersichtlichkeit und kurze Wege brachen die Schwere bisheriger riesiger Messehallen. Zudem lud das Catering bei sommerlichen Temperaturen immer wieder auf die Freiflächen zwischen den Hallen und ermöglichten das eine oder andere Gespräch in lockerer Atmosphäre. Da wurden vereinzelt sogar Erinnerungen an die ehemalige Bread & Butter in den Pirelli Werken wach.
Digitalisierung, Geschwindigkeit und Flexibilität sind im Handel ein übergreifendes Thema. Der Verbraucher erwartet immer frische Ware. Die Kunden mit neuen Sortimentsbildern überraschen – und abzuholen, das ist den Ausstellern gelungen. Über Marktrelevanz entscheiden heute auch die sozialen Medien. Für reichlich Klicks auf Facebook sorgte zum Beispiel ein 70er Jahre-Modell aus dem Gabor-Museum – und wurde demzufolge gleich in die Kollektion aufgenommen. Den richtigen Schuh zur richtigen Zeit, kurzfristige Nachorder-Möglichkeit, Rabatte selbst bei kleinen Stückzahlen oder altausgehandelte Sonderkonditionen – die Ansprüche des Marktes sind groß. Für die großen Player, die stationär und online breit aufgestellt sind, kein Problem. Für kleinere Label aus meist südeuropäischen Ländern ohne die entsprechende Lagerhaltung und bei langen Lieferwegen lässt sich das aber meist nicht mal eben so umsetzen. Zudem ist ja auch Leder teurer geworden.
Selbst das Dauer-Thema SALE beschäftigt die Branche: Je modischer, desto kurzlebiger ist ein Modell im Handel.
„Jeder muss sich jetzt selbst den Bedingungen anpassen“
Vorbei sind die Zeiten, in denen das Wetter, der schnell wachsende Onlinemarkt oder gar die Messetermine als Ausrede für die Krise der Branche herhalten mussten. Vielmehr sehen sich Produzenten und Einkäufer jetzt selbst in der Verantwortung, sich dem veränderten Markt- und Konsumverhalten entsprechend aufzustellen. Mehr Wachstum oder Spezialisierung, stationäre Investition oder Online-Ausbau? Sich zu positionieren, auch mal seine Sichtweise umzustellen. Das neue Messekonzept der Gallery Shoes hat es entsprechend gezeigt: Nicht in ausgefahrenen Spuren fahren. Nicht in denselben altgewohnten Strukturen denken. Mut zum Hinterfragen und Neugestalten.
Das Messe-Fazit der ersten Gallery Shoes ist insgesamt positiv, denn vor allem: Es wurde auch geschrieben. Bei Wrangler wie auch Vagabond, bei Flip Flop, Dr. Martens und den vielen anderen sowie auch exklusiven Brands. Auch von neuen Kunden.
Wie die Trends für den Sommer 2018 umgesetzt wurden, erfahren Sie in unserem morgigen Trend-Report.
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