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GUTEN RUTSCH & FROHES NEUES JAHR

  • GMT
  • 29. Dez. 2017
  • 3 Min. Lesezeit

Liebe Branchenpartner und Mitglieder,

die Welt ordnet sich derzeit neu und jede Neuordnung geht erst einmal mit Unordnung einher. Aber man hat geradezu den Eindruck von umstürzlerischen Umbrüchen, von einer Radikalität, die von Minderheiten, von wenigen oder sogar von Einzelpersonen ausgeht. Die medialen Möglichkeiten Einzelner oder von Minoritäten sind besonders im digitalen Kontext gewaltig, womit sich Ihre Absicht – ob Freude oder Schrecken – geplant potenziert. Das gilt für Politik, Kultur und Gesellschaft wie auch für die Mode. Kein Wunder auch, dass erfolgreiche Entertainer in allen Medien reüssieren, dass Lautstärke und Schauspielkunst in einer durch und durch medialisierten Welt gesellschaftlich den Ton angeben. Nach Individualisierung und Globalisierung vervielfacht allein der digitale Markt des Entertainments von Jahr zu Jahr seine Umsätze. So kommt es also, dass sich Kommunikation, Unterhaltung und Information kaum trennbar und massiv inflationär miteinander munter mischen. In einer von Unterhaltung bestimmten Gesellschaft werden Fakten und Meinungen so beliebig wie auch deren Mode wirkt. In dieser multipolar gewordenen Welt müssen wir uns also auch nicht über eine sich weiter polarisierende Branche und deren polarisierte Mode wundern. Wenn wir Entertainment und Mode als synonym betrachten, müssen wir uns auch nicht über einen zu beobachtenden Eskapismus von und in der Mode wundern – besonders dort wo die Mode Ihren Unterhaltungswert verloren hat. Eigentlich erscheinen sogar alle drei – Entertainment, Eskapismus und Mode – derzeit als ein Ausdruck des gleichen Wollens. Das Individuum steht im Mittelpunkt – zugewandt, abgewandt, im Gewand. Wir sind gut beraten diese Entwicklung zwischen extremen Polen, zwischen Daumen hoch und Daumen runter, für uns als Maßgabe zu sehen, anzunehmen und positiv umzusetzen. Trash steht neben Glamour. Mainstream ist out! Streetwear dominiert, vielleicht auch, weil sie uns auf weichen, leichten Sneaker-Sohlen mit optimaler Haftung erdet. „On the Road“ zu sein ist echt und ehrlich, wenn man nach der Richtung sucht. Vieles und fast alles geht – nur anders darf, nein muss es sein! Die individualisierten Menschen suchen nach ihrem ICH und dessen Ausdruck und Erscheinung in der Mode. Wir machen Mode für Menschen, nicht nur für Konsumenten, geschweige denn für den Endverbraucher. Das wird uns vielleicht dann gelingen, wenn wir uns in unseren groß gewachsenen Unternehmensstrukturen wie in unseren Kollektionen wieder klein, aber einzig (nicht „-artig“) machen können und genau darüber erst wieder erkennbarer werden. Mainstream zielt auf Masse ab – die Zeit ist nun vorbei. Vom Kaufhaus über die Filialisten zum kleinen kuratierten Konzept Store im Szeneviertel – die Navigation avantgardistischer Trüffelsucher im Einheitsbrei des Moloch Mode scheint transparent zu sein. Entertainment und Eskapismus brauchen also das richtige Thema, eine passende Bühne im authentischen Umfeld und glaubwürdige Protagonisten für Mode, Marken und die Kollektionen. Hier unterscheiden sich stationärer und online-Handel in keiner Weise. Begehrlichkeit bekommt insbesondere das Besondere im Besonderen. Denn nur so wollen wir selbst auch angesehen und angesprochen werden. Sich „klein zu machen“ – besser selbst als von außen – ist also wie von der Mode gelernt, Anpassung und Abgrenzung zugleich, ist Entertainment und Eskapismus in einem. Sie haben es in der Hand Produkt und Unternehmen danach auszurichten. Eine rasche Reaktion fällt selten leicht, weil der Veränderungsbedarf durch die digitale Demokratisierung der Mode mit der unmittelbaren Macht eines Volksentscheides über uns kommt. Der revolutionäre Prozess des Wandels wird uns demnach aber erhalten bleiben. Die zähe Evolution der Mode scheint ebenso wenig zeitgeistig zu sein, wie der träge dahinfließende Mainstream. Aber wir sind wachgerüttelt und bleiben es auch. Der Fokus auf vielversprechende Vorgehensweisen verdichtet sich. Wir werden sie auf Ihrem Weg weiterhin informativ und beratend begleiten. Das Deutsche Mode Institut wünscht Ihnen und Ihren Mitarbeiterinnen Zuversicht, Kraft und Freude an der Veränderung im kommenden Jahr! Wir wünschen Ihnen ein gutes und erfolgreiches 2018!

Ihr Gerd Müller-Thomkins

„Von Entertainment und Eskapismus – die aktuelle Psychologie des Konsums“ dem Leitthema des bevorstehenden FASHION DAYS S/S 19, können Sie am 25. Januar in Düsseldorf mehr erfahren. Hier geht`s zu den Tickets

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