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CPD Ordermesse Düsseldorf

  • AS
  • 24. Juli 2018
  • 5 Min. Lesezeit

CPD Orderwoche Düsseldorf – FASHION TALK

Neupositionierung der eigenen Marke

Nicht nur die Modeproduzenten, auch die Messeveranstalter haben ihr Profil geschärft und mit einem konsequenten Konzept ihre Position als CPD Orderplattform Düsseldorf gefestigt. Die Gallery mit rund 800 Kollektionen aus den Segmenten Avantgarde, Design, Accessories sowie Evening & Occasion punktete mit einem neuausgebauten Showroom-Konzept. Das inhaltlich weiter entwickelte Angebot u.a. mit Diskussionsforum und Trendvortrag kam bei den Besuchern gut an, zudem waren die Shows der PLATFORM FASHION selbst für Nicht-Fachbesucher ein Anziehungspunkt.

Auch die Supreme Women & Men und Date sowie die zahlreichen Plattformen rund um die Derendorfer Allee sowie die rund 670 Showrooms boten den Einkäufern im Rahmen der insgesamt bis zu 5 Tage dauernden Ordermesse ein weit über das Berlin-Preview hinausgehendes Angebot an Kollektionen für Frühjahr/Sommer 2019.

Die insgesamt leicht zurückgehende Besucherfrequenz, die schon in Berlin beklagt wurde, bestätigte sich auch in Düsseldorf. Das Ordergeschäft verlege sich zunehmend in die regionalen Showrooms nach Terminvereinbarung. Eine erste Bilanz der Juli-Ausgabe zeige, dass „die Internationalität der Besucher, insbesondere aus dem russisch-osteuropäischen Raum sowie den Benelux-Ländern, stark angestiegen ist.“ Für den osteuropäischen Markt sei die Orderwoche in Düsseldorf nach wie vor aber ein wichtiger Termin, „die Russen reisen gern.“

Bei hochsommerlichen Temperaturen war die Stimmung in Düsseldorf größtenteils optimistisch. Dennoch beklagten sich Aussteller vielfach darüber, dass Einkäufer einfach nur so durchliefen, zu wenig Interesse am Produkt selbst zeigten. Das übergroße Angebot und auch die Vielzahl an neuen Namen löse teils Verunsicherung aus. Es gibt viel zu entdecken – und zu vermitteln, es geht nicht nur um den schnellen Instagram-Blick.

Die Kommunikation muss stimmen

Die Modeproduzenten haben Kollektionen und Prozesse hinterfragt und auf den Punkt gebracht. Das Problem der Branche hat sich auf die Kommunikation bis hin zum Handel verlagert. Wie man den Kunden in den Laden zieht, Event, Inszenierung, gutes Personal, Social Media – das müsse funktionieren.

Der deutsche Einzelhandel agiere zu vorsichtig. In einer Podiumsdiskussion mit den Designerinnen Anja Gockel und Doris Hartwich auf der Gallery ging es um Neupositionierung von Marken und mehr Innovationsbereitschaft.

Die Aussteller müssen Verkaufsargumente bieten: über Details und Wertigkeit sprechen, Styling-Tipps – die Brücke zum Einzelhandel schlagen. Als Agentur sei man nicht mehr Verkäufer, sondern Berater.

Auch bei der Digitalisierung ihrer Marken müssen die Aussteller den Handel unterstützen:

Bei der Supreme diskutierten im Rahmen eines Pressegesprächs mit Annette Weber, Influencerin und ehemalige Chefredakteurin des Magazins "InStyle" Deutschland, Experten aus dem Handel und der Industrie über "Erfolgsstrategien im digitalen Zeitalter – wie profitiert man von der Disruption?" Dabei ging es darum, Ideen und Strategien zu entwickeln, um den Absatz und den Umsatz in der Branche – im Zusammenspiel von online und stationär – zukunftsfest zu beschleunigen.

Der modische Zeitgeist im Konsumverhalten muss verstanden und transferiert werden. Hier werde noch viel zu sehr in alten Strukturen gedacht.

Insbesondere im digitalen Zeitalter wollen die Verbraucher erfrischend neue Teile, kombiniert mit den Werten und der Qualität einer für sie bekannten Marke.

An den Kollektionen kann es nicht liegen. Die Produzenten haben eine gute Arbeit gemacht und präsentierten konsequent umgesetzte, zeitgemäße Styles mit reichlich modischer Raffinesse – bis ins Detail. Doch diese Modekompetenz, das Fachwissen, die Marke verstehen sowie die Story dahinter, Herkunft und Alleinstellungsmerkmal, das müsse im richtigen Umfeld positioniert auf die Fläche transportiert werden, auf die eigene Zielgruppe ausgerichtet.

Lässigkeit mit Kontur

Die Kollektionen, die im kommenden Sommer auf uns zukommen, zeigen ein vielfältiges Bild von auf DNA basierenden It-Pieces, konzentriert und in Punkto Design, Materialauswahl und Ausarbeitung innovativ und attraktiv, die funktionalen wie trendorientierten Ansprüchen gerecht werden. Leichtere Verarbeitung, aufwändige Färbeverfahren und „auch von innen jünger“, wie man stolz bei Windsor auf das Innenleben modisch auf den Punkt gebrachter Herrensakkos hinweist: leichte Rosshaareinlagen und Schulterpolster, aber weich und transparent, geben Sakkos Lässigkeit und Kontur gleichermaßen. Ungefütterte Wollsakkos – waschbar bei 30° – mit der gedruckten Waschanleitung im Innenleben, bei René Lezard. Blazer wie ein Hemd. „Der gestandene Mann möchte Bequemlichkeit, aber auf Kontur nicht verzichten.“ Das zeigt sich auch bei den Hosen in der Menswear. Mit mehr Weite oben und verkürzt im Bein – auch gekrempelt.

Alles, was Tages-Anlass-tauglich ist, kommt gut an. Auch in der Womenswear – allen voran Kleider und ausgestellte Röcke. Mit Instagram-kompatiblen XXL-Motiven und Prints. Gerade geschnittene Shirtkleider mit hochsommerlicher Lässigkeit sind ebenso beliebt wie die weiße Bluse – verlängert bis zum Hemdblusenkleid, auch mit ausgestelltem Rockteil.

Das Kleid ist das wichtigste Kleidungsstück der Saison, nicht nur bei steigenden Temperaturen, sondern vor allem bedingt durch ein neues feminines Selbstverständnis. Insbesondere die junge Generation demonstriert selbstbewusst ihre feminine Seite mit Volants, Rüschen Spitze und Figur inszenierenden Silhouetten.

Für Eyecatcher – auch in den sozialen Medien – sorgen Knallfarben wie leuchtendes Orange, Pink, Gelb und Grüntöne bis hin zu Neon, aber auch intensives Emerald Green und Electric Blue – häufig kombiniert mit Pollen-Gelb. Festival-Einflüsse greifen auf unbeschwerten Lifestyle ausstrahlende Inputs der 70er zurück, couturige Interpretationen à la Pucci und Co. bestimmen jetzt auch Tages-Anlassmode mit unerwarteten Zweifarb- oder bunt gemusterten Multicolor-Kombinationen. Mit überdimensionierten Prints garantieren sie Sichtbarkeit und die nötige Aufmerksamkeit.

Pyjamastreifen an Blusen oder Hosenanzügen im Total-Look – vor allem in der Menswear –bringen Neuigkeit in die Kollektionen. Neben Colourblocking sorgen Buntstift-Malereien und kindliche Minimal-Zeichnungen für spielerische Akzente.

American Retro erlebt nicht nur im Couture-Stil ein zeitgemäßes Revival, auch bei Sportswear inspirierten Casual-Looks sind zum Beispiel Hawaiihemden aus Wirkware oder Hoodies in Bonbonfarben mit verspielten Motiven gefragt. Labels wie Fruit of the Loom oder Best Company sind mit ihrer starken Markenidentität zurück und setzen auf die Lifestyle-Codes der 80er Jahre.

Die Bandbreite sanfter Töne reicht von Blue Violet Light über Hellblau und Rosé bis hin zu Skin Tones wie Red Clay Powder – für Smart Suits und leicht kombinierbare Einzelteile.

Schwarz-Weiß ist ein großes Thema für einen neuen Clean Look, mit raffinierten Silhouetten und Details sowie einen innovativen Umgang mit überwiegend grafischen Mustern. T-Shirts zeigen zwar noch Statements und künstlerische Motive, kommen aber auch wieder ganz pur.

Neon Details dürfen insbesondere bei weißen Sneakers nicht fehlen. Lack bringt glänzende Effekte. Metallics sind im Sommer 2019 vor allem bei Schuhen noch ein großes Thema.

Handwerk und Handwerkliches liegt hoch im Kurs, Traditionelles wird dekorativ in die Moderne transferiert. Sandalen aus naturbelassenen Tauen und groben Kordeln bei ODEEH, Basttaschen in Häkeloptik mit plakativen Wordings bei The Jacksons auf der Gallery. Fransen an Taschen, ausgefranste Effekte bei Stoffen – traditionelle Techniken ebenso wie innovative Technologien.

Auch Athleisure mischt weiterhin überall mit, der kontrastierende Galonstreifen ebenso wie Kapuzen-Hoodies, Sweater oder federleichte Nylonparka – und selbst die gesteppte Sommerdaune in knalligen Farben.

Beim traditionellen Branchen Come Together FASHION NET & FRIENDS im Blumengroßmarkt trafen sich Persönlichkeiten aus Industrie und Handel, Aussteller und Einkäufer, Agenturen, Medienvertreter und Messeveranstalter – am Sonntag Abend zum Feiern und kommunikativen Austausch.

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