'Mit Optimismus in die neue Saison'
- Alexandra von Schledorn
- 25. Juli 2019
- 5 Min. Lesezeit

CPD Ordermesse Düsseldorf
Selbstbewusst stemmt sich Düsseldorf gegen die Krise. Unentbehrlich seien die Düsseldorfer Ordertage für die Branche, hört man überall. In der Rheinmetropole wurden vom 19. bis 22. Juli 2019 im Rahmen der CPD die Modetrends für Spring/Summer 2020 präsentiert: auf den drei Messeplattformen Gallery Fashion, Supreme Women & Men Düsseldorf und Date sowie den zahlreichen über die Stadt verteilten Showrooms.
Auch wenn die Gallery mit rund 800 internationalen Brands am Samstag auf den ersten Blick ruhig wirkte, wurde an vielen Ständen fleißig geordert. Insbesondere das Agentur-Konzept mit individuellem Markenmix in der Kaltstahlhalle komme gut an. Die Ausstellerzahl sei pari zum Vorjahr. Vor allem mit der Qualität der Einkäufer sei man höchst zufrieden, so Philipp Kronen, Managing Partner der Igedo Company. „Düsseldorf als Standort nimmt Fahrt auf“ hob auch Ulrike Kähler, Managing Director Igedo Company und Project Director Gallery & Gallery Shoes, hervor. Das Angebot an Accessoires und Schuhen wurde ausgebaut, um dem Einzelhandel einen frühen Order-Termin für ein abgerundetes Gesamtbild der Mode zu bieten. „Dieser neue Wind auf der Gallery wird auch international wahrgenommen.“ Sehr viel Dynamik habe auch in dem Rahmenprogramm mit Trendseminaren, Forecasts und Panels zu verschiedenen Fach- und Fashionthemen gesteckt.
Mit der Namensänderung in „Gallery Fashion“ ab Januar 2020 will man die frühe Orderplattform als direkt erkennbares Pendant zur Schwestermesse Gallery Shoes hervorheben.

Gallery Impressionen
Mit mehr als 500 internationalen Top Brands eröffnete die Supreme am Freitag bereits einen Tag früher und sparte den Dienstag ein, was sich laut Ausstellern positiv auf die Orderaktivität auswirkte. Nachhaltigkeit war ein großes Thema – nicht nur beim Pressetalk u.a. mit Angelika Firnrohr/ FashionNet, Robert Sakic/ Studioventitre und Bülent Öcal/Larens Zurich. Jedoch brauche es keine offiziellen Vorgaben zum Thema Nachhaltigkeit, waren sich die Talkgäste einig, sondern die Hersteller müssten ihre eigenen Wege finden, um diese glaubhaft umzusetzen.

B.M. Company | Womsh
Vorbei sind die Zeiten von stetigem Wachstum. Der Strukturwandel ist auch hier zu erkennen. Die Maxime Vivienne Westwoods „Buy less, choose well, and make it last“, welche auch beim zurückliegenden DMI FASHION DAY thematisiert wurde, scheint Auswirkungen zu zeigen.
Nach dem schwachen Auftakt mit halbleeren Messehallen in Berlin machten nun noch die in fast allen Bundesländern laufenden Sommerferien der Düsseldorfer Ordermesse ein wenig einen Strich durch die Kalkulation. Trotz derzeit schwieriger Situation des Handels und gleichzeitiger Verunsicherung der Branche ließ man hier erst gar keine Negativ-Stimmung aufkommen. Die vertrauten und auch teils neue Kunden seien da gewesen und alle hätten geschrieben – wenn auch meist kleinere Quantitäten, um rechtzeitig und kurzfristig auf Konsumstimmungen und Wetter reagieren zu können. Dass die Orderbudgets knapper bzw. kleinteiliger geworden, hatte sich schon in Berlin gezeigt und war auch in Düsseldorf zu spüren. Eine verlässliche Kundenbindung zahle sich jedoch aus. Die Präsenz vieler Kollektionen und die zentrale Lage machten Düsseldorf zu einem attraktiven Orderstandort.
Wie optimistisch die Branche in die neue Saison geht, spürte man dann auch beim traditionellen FashionNet Come Together am Sonntag Abend, zu dem die Partner eingeladen hatten. Hier wurde bis spät in die Nacht gefeiert.

FashionNet Come Together
Im Fokus stehen ein gut gemachtes Produkt und der Kontakt zum Kunden
Die Modeproduzenten haben gute Arbeit gemacht. Mit konzentrierten Kollektionen und herausgearbeiteter Marken-ID – dabei steht ein gut durchdachtes Produkt im Vordergrund. Weg von emotionsloser Aneinanderreihung von Kleiderständern hin zu einem geringeren Warenvolumen und einer Verbesserung des Visual Merchandising. Gerne hätte man einen Tag mehr Zeit verbracht, um sich noch mehr Kollektionen anzusehen, auch die, die man nicht mehr so sehr auf dem Radar hatte. Denn was sich verändert hat, ist, dass man jetzt genauer hinschaut. Und sich auch mehr austauscht.

Five Fellas, Foto: PR
Wie zum Beispiel bei Five Fellas aus dem renommierten Familienunternehmen Candiani. Das Denim Label konzentriert sich auf drei perfekte Grund-Passformen in vier Waschungen, die durch alle Größen durchgradiert werden, sowie die Verantwortung für unsere Umwelt. Ihre Devise: „Qualität definiert sich nicht über ein Logo, sondern durch das Wissen über das Handwerk, sorgfältig ausgewählte Materialien & die Veredelung sowie die Erkenntnis, dass ehrliche Produkte das höchste Qualitäts-Know-How erfordern.“

Luisa Cerano, Fotos: PR
Ob bei Luisa Cerano, bei Windsor oder René Lezard, bei Cividini und auch bei Strenesse – die Looks zeigen eine klare Marken-ID konsequent bis ins Detail, überzeugen durch Qualität und entsprechen den Trends der Zeit.
Bei René Lezard hat man sich auf die Authentizität der Marke besonnen und die typische Lezard-Handschrift wieder herausgearbeitet. Sichtbar gemacht, wofür die Marke steht. Was dem Design erfrischend gut tut. Auch bei Marc Cain ist sofort erkennbar, dass man weiß was die Kundin erwartet – was die Frequenz der Einkäufer bestätigt.

Windsor, Fotos: PR
Windsor spielt die Klasse der letzten Saisons trendorientiert weiter. Blauschattierungen in Kombination mit Weiß erinnern an maritimen Lifestyle. Braun- und Beigetöne gepaart mit frischem Grün greifen Natur auf und Summer Red sowie das klassische Spiel aus Black & White setzen urbane Highlights. Qualität und Wertigkeit sind bei den Kunden wieder gefragt, ein neuer Chic ist im Markt – und auch schon im Straßenbild – angekommen.
Da die Grenzen von All Day Fashion zu Anlass-Mode zunehmend verschwimmen, boten sich in sämtlichen Kollektionen auch elegante Coordinates.

Strenesse
Ein Designlabel, das gerade jetzt modisch dem Geist der Zeit entspricht und durchaus seine qualitative Berechtigung im Markt verdient hat, ist Strenesse. Auch wenn derzeit von Insolvenz die Rede ist, geht es hier vorerst so weiter. Jedoch müssten die veralteten Ladenkonzepte modernisiert werden.

ACO Showroom, Twinset
Mit Farbe und hochwertigen Designmöbeln hat die Agentur ACO viel Geld in ihren ganzjährigen Multi-Brand-Showroom investiert, um den spannend kuratierten Markenmix in entsprechend attraktivem Ambiente zu präsentieren und die Zielgruppe emotional anzusprechen. Das italienische Premium Brand Cividini, erstmals als Gast im ACO Showroom vertreten, blickt auf eine äußerst erfolgreiche Saison. Die Womens- und Menswear- Kollektionen punkten mit feinsten Materialien und edlem Farbkonzept. Uli Schneider, die nach 10 Jahren erstmalig wieder auf der Supreme eine zeitgemäß reduzierte Kollektion mit minimalistischen Designs und innovativen Drucken zeigte, war positiv überrascht von der Besucherfrequenz.

Cividini, Fotos: PR
Bei Herrlicher lief es in Berlin schon hervorragend, die modernisierte Designsprache überzeugte die Einkäufer, und auch hier in Düsseldorf war man sehr zufrieden. Wertschätzung des Produktes erfuhr auch Seidensticker, im Showroom der hochwertigen Hemdenmarke mit langer Tradition verzeichnete man einen guten Zulauf von Stamm- und auch Neukunden, aus Russland und Osteuropa, hinzu kommt ein wachsendes Interesse des chinesischen Marktes.
Nah am Kunden, mit der Kollektion wie auch persönlich, ist Steffen Schraut: Mit abgeräumten Silhouetten und weniger, aber fein akzentuierenden Details präsentierte der Designer wieder einmal schöne, tragbare und kommerzielle Mode. Abgerundet von stilistisch darauf abgestimmten Schuhen und Taschen.

Steffen Schraut
Frische Farben wie auch sanfte Töne, fantasievolle Muster, Florales und Streifen wie auch Paisleys und Batik prägen ein sommerliches Farbbild. Gelb ist fast überall ein Highlighter. Entspannte Silhouetten und Leichtigkeit reflektieren einen neuen Zeitgeist, der auf ein gutes Tragegefühl und Langlebigkeit setzt.
Kleider, Kleider, Kleider – uni, im Streifenpatch oder mit großflächigen Drucken, feminin verspielt oder schlicht im Hemdblusenstil, gelten insgesamt als Must-Haves.
Große Akzeptanz gab es für neue weite Silhouetten in fließenden Materialien bei Hosen – mit verkürzten Längen, Bundfalten und hoher Taille. Ob Culotte oder Paperbag-Pants, sie gehören ebenso zu den Bestsellern wie Blusen in Weiß, mit Streifen, lang und weit, aus Leinen wie auch aus Baumwolle. In Kombination bilden sie einen tragbaren Easy-to-Wear-Style.
Mit späteren Lieferterminen kommen Beachwear-Themen hinzu – bei den zu erwartenden Sommertemperaturen spielen das Hawaiihemd und auch buntbedruckte Shorts in urbanen Styles mit.
Leichtigkeit heißt das Schlüsselwort der Saison, in der Womens- und Menswear wie auch bei den Materialien. Allen voran Baumwolle, aber auch Leinen und Tencel sind Favoriten. Das Thema Nachhaltigkeit ist nicht mehr ignorierbar und wird bereits in zahlreichen Kollektionen mit innovativen Material- und Produkt-Entwicklungen umgesetzt – auf unterschiedlichste Weise.
Fotos soweit nicht anders angegeben ©AVS/DMI
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