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'KREATIV UND VISIONÄR'

  • Alexandra von Schledorn
  • 1. Okt. 2019
  • 2 Min. Lesezeit

Pierre Cardin im Kunstpalast Düsseldorf

Design „für die Welt von morgen“ wollte er schaffen. Inspiriert von der Space-Age-Euphorie der 60er Jahre entstand eine Mode, die auch heute noch spektakulär wirkt. Pierre Cardin gilt neben Paco Rabanne und Corrèges als einer der Erfinder der futuristischen Mode und bis heute als einer der kreativsten Designer überhaupt. Trapezförmige Jerseykleider mit kreisrunden Cut-Outs, Bodysuits für Männer und expressive Statement-Accessoires – mit mehr als 80 Outfits und Accessoires sowie Fotos und Filmmaterial seines modischen Schaffens widmet der Kunstpalast Düsseldorf dem international bekannten Modeschöpfer jetzt die erste Ausstellung in Deutschland. Auch wenn Pierre Cardin nicht persönlich zur Ausstellungseröffnung gekommen war, ließ der 97jährige aber stellvertretend durch seinen Neffen Rodrigo Basilicata ausrichten, sein Werk sei ja hier, welches ihn repräsentiere – und somit sei er ja anwesend.

Im Mittelpunkt der in vier Themengruppen kuratierten Präsentation stehen die innovativen 60er und 70er Jahre, in denen Cardin die Mode mit seinen für die damalige Zeit utopisch wirkenden Designs revolutionierte: körperbetonte Modelle ebenso wie skulpturale Formen mit gewagten Schnittführungen, aus Plastik und Vinyl wie auch Jersey und Wollstoffen. Aufgeschlossen für neue Materialien nutzte Cardin die derzeit aufkommenden Chemiefasern und schuf daraus Kleider ohne Nähte oder bereicherte sie mit thermoplastischen Reliefs. Androgyne Looks, geometrisch konstruierte Minikleider, hautenge Overalls oder lange Lackmäntel sprachen eine junge Generation an, die sich von klischeehaften Mode- und Rollenbildern emanzipierte. Seine Bullaugen-Sonnenbrillen sind ebenso legendär wie seine helmartigen Hüte und Lack-Kappen.

A- oder O-Silhouetten, geometrische Formen, Kreise, Kegel, Rundungen und Reifen wie auch Cut-Outs, überdimensionierte Karree-Ärmel oder Origamifaltungen prägen eine futuristische Ästhetik, die zum stilbildenden Element von Cardins Kollektionen wurde und die sich auch in den vom ihm designten Möbeln der Epoche wiederfindet.

Pierre Cardin, 1922 in Italien geboren und seit 1944 in Frankreich schaffend, gründete 1950 als erster Modeschöpfer ein eigenes Haute-Couture-Unternehmen mit dem Ziel, hochwertige Mode einem breiteren und jüngeren Publikum zugänglich zu machen. Das hat er geschafft und war damit seiner Zeit voraus. Ob Mode, Möbel oder Konsumgüter – kaum ein Produkt, das nicht unter seinem Namen hergestellt wurde, wohl kaum jemand, dem der Name nicht ein Begriff ist und der womöglich auch ein Kleidungsstück von ihm im Schrank hat oder hatte. Cardin wusste schon früh die Vermarktungsinstrumente zu nutzen und Lizenzen zu vergeben. Bis heute besitzt Cardin als einer der wenigen Designer alle Anteile an seinem Unternehmen. Kreativität aus Leidenschaft und mit Vision, ein internationales Erfolgskonzept.

Fotos: © AVS

Eine Ausstellung, die sich zu sehen lohnt!

Kunstpalast Düsseldorf, vom 19. September 2019 bis 05. Januar 2020

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