INTERCOLOR
- SF
- 25. Nov. 2016
- 2 Min. Lesezeit

Der internationale InterColor-Workshop findet in diesem Jahr vom 23.-25. November in London statt. 15 Nationen (UK, USA, Portugal, Thailand, Frankreich, Dänemark, Italien, Japan, Schweiz, Türkei, Finnland, Korea, Spanien, China, Deutschland) sind anwesend und tragen die Trend-Informationen, Farbtendenzen und Stimmungen ihres Landes für die Saison A/W 18/19 vor. Dabei handelt es sich nicht nur um den Input des eigenen Landes, sondern auch um die Impulse, die ein Land von außen beeinflussen. Die Tradition, sich zweimal jährlich zum internationalen Austausch an unterschiedlichen Orten zu treffen, wird schon seit 1963 fortgeführt. Das DMI vertritt Deutschland bei InterColor.
Übereinstimmungen finden sich insbesondere bei der Frage nach Realität und Schönheit. Wir wissen oftmals gar nicht mehr was real ist und was künstlich erzeugt wurde. Aus diesem Grund können Täuschungen auch nicht immer aufgedeckt werden. Viele wollen die Realität/Wahrheit nicht akzeptieren, wie sich bei der aktuellen Wahl Donald Trumps zeigt. Seine neue Position möchte von vielen als Unwahrheit verstanden werden. „Das kann doch nicht wahr sein." InterColor- Mitglieder aus den USA, UK, Finnland und China stellen diese sich abzeichnende Tendenz – die Frage nach der Realität – unter verschiedenen Gesichtspunkten dar. So z.B. Tuija Maija aus Finnland, die künstlich erzeugte Edelsteine in diversen Farbschattierungen und solche, welche eine Sprachfunktion haben, präsentierte. Von Strangeness in Materialien, Sensibilität und Metallics berichten die Franzosen. Metallics wie auch dunkle, von tiefer Intensität geprägte Farben werden uns zukünftig begleiten. Letztere beeinflusst durch Lichtreflexionen und un/reale Entwicklungen, welche Digitalität und Physik miteinander verbinden.
Auch das Thema „Haut" spiegelt den Puls der Zeit wider. „Sensation in skin" nennen es die Japaner. „Absurdly & Beautiful", eine unechte Balance zwischen Maske und Natürlichkeit, wird von den thailändischen Referenten prognostiziert. Evelyne Roth aus der Schweiz spricht von nackten Tatsachen und Ungeschminktheit, welche sich in der Poetik widerspiegeln können. Die Imperfektion/Unvollkommenheit ist als Vollkommenheit zu verstehen. „Uglyness" – Haut mit einem grauen Touch und/oder einer Kombination mit Braun – lässt die Farbe „grown" entstehen. Auch Farbschattierungen einer sich im Laufe der Jahre verändernden Pigmentation – man schaue sich Fotos von Priska Morger an – lassen sich als vollkommene Schönheit verstehen. Die chinesischen InterColor-Vertreter behaupten, dass sich unser Verständnis von Schönheit im Wandel befindet: „The Beauty In Flaws".
Während der interdisziplinären Zusammenarbeit findet sich auch Zeit für Gesprächsaustausch in besonderen Räumlichkeiten wie der Dyers' Hall. Dort treffen wir auf geladene Gäste aus der Fashion-, Colour-, Textil- und Bekleidungsindustrie, welche die wohl passendste „Farbe" zu einer Farbveranstaltung tragen: Schwarz. Schwarz in seinen verschiedenen Helligkeiten und Strukturen. Während bei einigen Samt und Spitze als Oberteile zu sehen sind, tragen andere Leinenhosen, Mesh-Röcke oder Lederjacken. Von glänzend bis matt und raw, perlenbesetzt oder ausgewaschen.
Das Ergebnis der Farbkommunikation ist eine internationale Farbkarte, die jede Nation mit auf den Weg nehmen kann.
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